Wer in diesem Jahr den Innenhof des Dresdner Zwingers betritt, wird Baugruben sehen. Nicht besonders tief, doch von grabenden Archäologen bevölkert. Sie versuchen, die Frühgeschichte von Europas Barockjuwel aufzuklären. Ab 1709 wurde hier für den sächsischen Kurfürsten und polnischen König das Wunderwerk aus Elbsandstein errichtet. Doch vorher stand hier seit dem Beginn des 17. Jahrhunderts zum Beispiel die 27,50 Meter breite und über 50 Meter lange Reithalle des Herrscherhauses. Auch während des Zwingerbaues gab es ständig Veränderungen der Gartengestaltung im Hof, die auch noch nach 300 Jahren jetzt aufgespürt werden können.   

Der Neumarkt rund um die Dresdner Frauenkirche - wie ausgestorben! In der Semperoper kann man nicht mal den Flohwalzer hören, auch die Alten Meister - Hüter der Sixtinischen Madonna - im Zwinger sind seit Samstag komplett dicht. Die restlichen Museen sowieso. Von Dresdens legendären Gaststätten gar nicht zu reden. Doch eine uralte Dresdner Institution trotzt Corona, wird auch am heutigen Sonntag, dem 25. April 2021, und in den nächsten Tagen offen bleiben: der 1861 gegründete Dresdner Zoo im Großen Garten. Die 2000 Tiere in 300 Arten auf 13 Hektar erwarten wie immer Besucher. Löwen, Pinguine, Giraffen - trotz Corona-Notbremse alle zu sehen. Lediglich die Tierhäuser bleiben zugesperrt.   

Er sprudelte von 1969 bis zum unsachgemäßen Abriss durch wenig sachkundige Hände nach 2002 auf der Prager Straße - der aus zehn verschieden großen Edelstahl-Schalen bestehende Brunnen von Kunstbildhauerin Leoni Wirth (1935 - 2012)! Ihrem Genie entsprangen mehrere Wasserspiele der Ost-Moderne, darunter auch der legendäre Pusteblumenbrunnen. Unter Anwesenheit ihres 52-jährigen Sohnes, Dr. Hans Wirth, einem Naturwissenschaftler, konnte der 19 Jahre lang eingelagerte und zuletzt aufwendig sanierte Brunnen am heutigen 23. April 2021 am Dippoldiswalder Platz in Dresden neu in Betrieb genommen werden. Der in einem Friedewald bei Berlin beigesetzten Künstlerin würde der neue Platz für ihre Schöpfung sicher sehr zusagen, freute sich ihr Sohn.

In Moskau. Russlands Hauptstadt und damit der Metropole des größten Flächenlandes der Erde, zeigen die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden seit dem heutigen 22. April 2021 in der weltberühmten Tretjakow-Galerie mehr als 300 Meisterwerke ihrer Sammlungen. Die vom 74-jährigen US-Architekten Daniel Libeskind gestaltete Schau "Träume von Freiheit. Romantik in Russland und Deutschland" soll ab Oktober im Dresdner Albertinum zu sehen sein.

1961 begannen das sächsische Dresden und das russische St. Petersburg, das damals noch Leningrad hieß, eine Städtepartnerschaft. Nach 60 Jahren verbindet beide berühmten Kunst- und Kulturstädte noch immer eine enge Zusammenarbeit. Das feiern die Stadtoberhäupter dieser Tage in St. Petersburg bei einer Deutschen Woche, an der auch das in Dresden ansässige Deutsch-Russische Kulturinstitut einen großen Anteil hat. Aus dem Bereich der ev.-lutherischen Landeskirche Sachsens begleitet der Organist unserer über 800 Jahre alten Dresdner Kreuzkirche die weihevollen Tage mit Meisterwerken der Orgelmusik. Viele enge menschliche Verbindungen sind in den letzten Jahrzehnten entstanden. Auch Russlands Präsident Wladimir Wladimirowisch Putin hat daran großen Anteil. 1952 in Leningrad/St. Petersburg geboren, arbeitete er fünf Jahre lang in Dresden und hat Elbflorenz seitdem mehrfach besucht.    

Mit über 300 Brunnen und Wasserspielen ist die sächsische Landeshauptstadt ein Dorado für Freunde des kühlen Nass. Überall werden jetzt nach der Winterpause Abdeckungen und Einausungen von Plastiken und Brunnen entfernt, der Filtersand gewechselt. In den nächsten Tagen beginnen z. B. die Brunnen am Albertplatz, auf der Prager Straße oder vor dem Kulturpalast zu sprudeln. Die Fontäne am Teich auf der Bürgerwiese, der Europabrunnen am Königsheimplatz, der Schalenbrunnen auf dem Dippoldiswalder Platz - bis Ende April sollen alle in Betrieb sein. Die Dresdner Brunnensaison geht dann bis zum 31. Oktober.  

Am Abend des 20. April 2001 erlitt eines der größten Dirigenten-Genies, das im 20. und 21. Jahrhundert je am Pult der Semperoper stand, bei einem Gastdirigat an der Deutschen Oper Berlin im 3. Akt der Oper Aida einen tödlichen Herzinfarkt: Giuseppe Sinopoli (1946 - 2001). Der gebürtige Venezianer, Ältester von zehn Geschwistern, war nicht nur ein feuriger Dirigent und Komponist, er hatte auch ein abgeschlossenes Medizinstudium nebst Promotion und wollte gerade seine Dissertation im Fach Vorderasiatische Archäologie mit dem Thema "Die assyrische Kultur in Mesepotamien" verteidigen. Der musische Gelehrte und Vater von zwei Söhnen, der von 1992 bis zu seinem Tode Chefdirgent der Sächsischen Staatskapelle Dresden war, fand seine letzte Ruhe unter einer gewaltigen gewölbten Steinplatte auf dem Friedhof Campo Verano in Rom. Friede seiner Asche!  

Er ist zweifelhaft einer der größten und wirkmächtigsten Deutschen, für rund 900 Millionen auf der ganzen Welt das Leit- und Vorbild: Martin Luther (1483 - 1546)! Der Mönch, Prediger, Bibelübersetzer und Wittenberger Professor, der den Protestantismus begründete, prangerte vor 500 Jahren die Profitgier der katholischen Kirche und den Ablasshandel an, bezeichnete selbst den Papst in Rom als "Antichrist", seine Helfer in der Kurie als Ketzer. Entkommuniziert, versuchte er sich im April 1521 beim Ächtungsverfahren vor dem Kaiser zum Wormser Reichstag zu rechtfertigen. Seine Argumente wurden allerdings nicht anerkannt und Luther drei Wochen später für vogelfrei erklärt. Durch einen inszenierten Überfall ließ Sachsens ernestinischer Kurfürst Friedrich III., der Weise (1463 - 1525) Martin Luther am 5. Mai 1521 auf die Wartburg retten und verhalf auch damit der Reformation zum Durchbruch.   

Am heutigen 18. April 2021 gedenkt Sachsen der bislang 8719 Menschen im Alter von 25 bis 106 Jahren, die seit dem Ausbruch 2020 in Deutschland an oder mit Corona gestorben sind. Unter anderem läuten in Dresdens Gotteshäusern um 15 Uhr und um 18 Uhr die Glocken. Bürger im Freistaat wollen am Abend zum Totengedenken auch brennende Kerzen in die Fenster stellen.

Rund eineinhalb Jahre nach dem schrecklichen Einbruch in das Historische Grüne Gewölbe im Residenzschloss sind die unschätzbar wertvollen Juwelengarnituren zwar noch immer spurlos verschwunden. Doch wurde die von Schwerkriminellen einer arabischstämmigen Berliner Clan-Familie geplünderte und zerstörte Vitrine im Juwelenzimmer nun wieder instandgesetzt. Wo die elf Objekte, Teile von zwei Objekten und Gruppe von Rockknöpfen aus dem sächsischen Staatsschatz am 25. November 2019 geraubt wurden, sind Lücken zu sehen. Das Historische Grüne Gewölbe ist freitags (16 bis 20 Uhr) und am Wochenende (11 bis 17 Uhr) geöffnet. Nur Online-Ticketverkauf! Es herrscht Maskenpflicht und es muss beim Besuch ein tagesaktueller Corona-Test vorgelegt werden.

Die Corona-Pandemie lässt seit dem Jahr 2000 Sachsens Künstler besonders leiden. Zu den betroffenen Künstlergemeinschaften gehört auch das 1952 gegründete Sorbische National-Ensemble mit seinen rund 100 von Kurzarbeit betroffenen Mitarbeitern. In Bautzen beheimatet und von der Stiftung für das sorbische Volk getragen (5-Mio.-Euro-Budget jährlich), mussten seit dem letzten Jahr über 150 Auftritte abgesagt werden. Alle Hoffnungen ruhen nun auf dem Jubiläums-Jahr 2022, in dem das traditionsreiche Ensemble nach 14.000 Gastspielen in über 40 Ländern seinen 70. Geburtstag feiern möchte.  

Eine Uhr feiert dieser Tage ihren 180. Geburtstag - die digitalanzeigende Fünf-Minuten-Uhr der Semperoper! 1838 erhielt der Dresdner Uhrmacher Friedrich Gutkaes (1785 - 1845) den Auftrag zur Konstruktion einer Uhr, weloche von allen Rängen des neuen Opernhauses gut ablesbar war. Das er nur zwei Meter Höhe und vier Meter Breite Platz hatte, entschied er sich gegen ein rundes Zifferblatt, erfand eine neuartige Zeitanzeige. 1841 entstand in der Wilsdruffer Gasse 234 diese erste digitale Uhr im Fünf-Minute-Takt für die Semperoper, damals von einem Turmuhrwerk mit 100 kg schweren Gewicht betrieben. Ihre Nachbauten zeigen bis heute den Operngästen die Uhrzeit an.

Das seit Jahren unter dramatischem Besucherschwund leidende Radebeuler Karl-May-Museum gab jetzt dem Wunsch eines US-Indianer-Stamms auf Rückgabe eines Indianer-Skalps nach. Mitarbeiter des Museums fuhren den vor 100 Jahren in die Sammlung gelangten Skalp zum US-Generalkonsulat nach Leipzig, welches die Rückführung organisiert. Das Museum verzichtete auf den Besitz des kostbaren Sammlungsgegenstandes, obwohl die Herkunft des Skalps unklar ist und auch die Ansprüche der Rückforderer fragwürdig sind. Freunde von Abenteuerschriftsteller Karl Max (1842 - 1912) sind zudem in Sorge, dass damit eine Rückforderungs-Lawine von Museums-Stücken losgetreten worden sein könnte.   

Ab 16. April 2021 fahren die Raddampfer der Weißen Flotte endlich wieder, beleben das Bild auf der Elbe. Zwischen Dresden und Pillnitz verkehren im Linienverkehr. Erstmals wie zu Gründungszeiten als Nahverkehr und nicht als Touristen- und Ausflugsschiffe deklariert, dürfen sie damit unabhängig von 7-Tages-Inzidenzen umherschippern. Medizinische Masken und der Kauf von Online-Tickets sind Pflicht. Die erste Fahrt startet freitags, samstags und sonntags, 10 Uhr, am Terrassenufer Richtung Blasewitz und Pillnitz. 11.45 Uhr geht es ab Pillnitz zurück (Ankunft Terrassenufer 12.45 Uhr). Je Station sind 5 Euro zu bezahlen.  

Am heutigen 12. April 2021 starten Sachsens Schüler nach den Osterferien wieder in den Unterricht, für den strikte Maskenpflicht ab Klasse 5 gilt. Die 1. bis 4. Klassen werden im Klassenverband unterrichtet, bei weiterführenden Schulformen gilt Wechselunterricht. Alle Schüler und Lehrkräfte müssen sich zweimal wöchentlich auf Corona testen lassen. Ohne Negativergebnis ist eine Teilnahme am Präsenzuntericht unmöglich. Die Abiturprüfungen beginnen am 23. April, Abschlussprüfungen am 31. Mai.