Bis Ende Juli 2021 unterziehen Restauratoren im Auftrag des Staatsbetriebes Sächsisches Immobilien- und Baumanagements die weltberühmte Dresdner Semperoper an den Fassaden einer 300.000 Euro teuren Überprüfung. Sie prüfen die Standfestigkeit der acht auf der Balustrade des Elb-Vestibüls stehenden Plastiken antiker Figuren, jene über dem Haupteingang und in den Nischen der Nordseite. Weiterhin wird nach Fugenöffnungen, Rissen und Abbrüchen des denkmalgeschützten Sandsteinbaues geschaut. Die Panther-Quadriga mit Dionysos und Ariadne aus Bronze will man zudem mittels Heißwachs neu konservieren.  

Die seit Monaten teilweise offen demonstrierten Dissonanzen zwischen dem berühmten 62-jährigen Dirigenten Christian Thielemann und dem 64-jährigen Intendanten Peter Theiler führen nach ministerieller Entscheidung nun zum Weggang beider Herren aus Dresden. Deren Verträge laufen - wie gestern verkündet wurde - ohne Chance auf Verlängerung 2023/2024 aus. Man will an der Semperoper einen Neuanfang. Da ist es zweckmäßig, dass gleich beide mächtigen Positionen vakant werden.  Die Sächsische Staatskapelle Dresden kann nun unter Berücksichtigung der finanziellen Verhältnisse im Freistaat - mehr als eine Mio. Euro wird man pro Jahr für einen Heroen des Taktstockes kaum in die Hand nehmen - nach einem würdigen Thielemann-Nachfolger Ausschau halten.

Rechtzeitig zum 8. Mai, der in der DDR noch als gesetzlicher Feiertag "Tag der Befreiung" an die Kapitulation der deutschen Wehrmacht erinnerte, hatten in Moskau im Auftrag des weltberühmten Bolschoi Theaters zwei Opern über die Schrecken der Nazi-Diktatur Premiere. Als Regisseur wurde der 55-jährige internationale Kulturmanager und SemperOpernball-Erfinder Prof. Hans-Joachim Frey verpflichtet.  Zur Aufführung kamen "Weiße Rose" des Dresdners Udo Zimmermann (geb. 1943) und "Das Tagebuch der Anne Frank" von Grigori Frid (1915 - 2012). Die russische Öffentlichkeit nahm begeistert Anteil an der Regiearbeit von Frey, der auch Berater des Generaldirektors des Bolschoi ist, im Schwarzmeerkurort Sotschi den Bau eines gigantischen Kulturzentrums leitet und soeben das Erscheinen der russischen Übersetzung seines mit Dr. Jürgen Helfricht (geb. 1963) fabrizierten Bestsellers "Russland lieben lernen" (2. deutsche Auflage, Husum-Verlag) feiern durfte. Für diese schrieb der 68-jährige russische Präsident Wladimir Wladimirowitsch Putin das Vorwort.  

An der Wiege Sachsens, im Burghof auf dem Burgberg der über 1000-jährigen Stadt Meißen, sollten vom 12. bis 27. Juni 2021 die Meißener Burgfestspiele mit KIassikern wie "Der Freischütz" oder "Jedermann" stattfinden. Wie im letzten Jahr muss das Klassik-Event jedoch wegen der Corona-Pandemie endgültig abgesagt und auf 2022 verschoben werden. Denn auch Freiluftveranstaltungen sind gegenwärtig kaum planbar.

Beim internationalen "LÁNYI CONDUCTING COMPETITION" setzte sich der in Radebeul geborene frühere Kruzianer, Chorpräfekt des Dresdner Kreuzchores und Mauersberger-Stipendiat Hermes Helfricht gegen über 100 Bewerber aller Kontinente mit dem 2. Preis durch. Der 29-Jährige war nach Studium an der Universität der Künste Berlin und Stipendiat des Dirigentenforums des Deutschen Musikrates in der höchsten Klasse "MAESTROS VON MORGEN" bereits 2. Kapellmeister an der Oper Erfurt und Erster Kapellmeister an der Oper St. Gallen/Schweiz. Seit der Saison 2018/19 ist der junge Dirigent, der mit einer Vielzahl europäischer Orchester konzertierte und über ein vom Barock bis zur Gegenwart reichendes Repertoire verfügt, mehrfach Uraufführungen leitete, Erster Kapellmeister am Theater Bonn, seit 2021 zudem Lehrbeauftragter an der Hochschule für Musik und Tanz Köln. Herzlichen Glückwunsch dem aus Sachsen stammenden Maestro!

 

Sie ist seit 6. Mai 1901 in Betrieb und quietscht nur ein wenig. Seit 120 Jahren überwindet die Schwebebahn Dresden, eine Hängebahn, auf 274 Meter Länge 84 Meter Höhenunterschied und verbindet so die Stadtteile Loschwitz und Oberloschwitz. Das technische Denkmal und historische Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst in Deutschland besteht aus 33 bis zu 14 Meter hohen Stützen. Beide Kabinen sind durch ein dickes Zugseil aus Stahllitzen verbunden. Da die abwärts fahrende Kabine die bergwärts fahrende hochzieht, ist durch einen Motor lediglich das Gewicht der Fahrgäste zu kompensieren. Herzlichen Glückwunsch der alten Dame, die wie ihre Schwester - die benachbarte Standseilbahn - heute zur Dresdner Verkehrsbetriebe AG gehört.

Eigentlich sollte sich am 8. Mai 2021 der Schmuckvorhang der Semperoper für die Premiere der Oper "Capriccio" von Richard Strauss (1864 - 1949) heben. Doch nun macht die Corona-Pandemie auch diesem Projekt einen Strich durch die Rechnung. Obwohl damit eigentlich die Saison gelaufen ist, hofft die Intendanz nun auf den Neubeginn des eingeschränkten Spielbetriebes ab Juni.  

Bislang werden auf den 500 Hektar links und rechts der 50 Kilometer langen Sächsischen Weinstraße nur 18 Prozent rote Trauben angebaut. Doch neue klimatische Verhältnisse, wozu die Steigerung von 1200 auf 1700 Sonnenstunden pro Jahr zählt, lassen die Hoffnung auf opulente Rotweine im nördlichsten Weinanbaugebiet keimen. Das Staatsweingut Schloss Wackerbarth geht jetzt voran, pflanzt in Radebeul auf 1,3 Hektar Fläche 6500 Rebstöcke der französischen Sorte Gamay und in Diesbar-Seußlitz auf einem Hektar 3500 Reben der Rotweinsorte Pinotin. Mit ersten nennenswerten Erträgen wird ab 2024 gerechnet. Glücken die neuerlichen Versuche, könnten bald viel mehr Rotweine als bisher aus Sachsen kommen.

Vom 3. bis 12. September 2021 finden zu Ehren des berühmten Orgelbaumeisters Gottfried Silbermann (1683 - 1753) die Silbermann-Tage sowie der XV. Internationale Gottfried-Silbermann-Orgelwettbewerb in Freiberg und Umgebung statt. Das Orgel-Festival erinnert seit 1978 aller zwei Jahre an den Meister, der mit seinen Gehilfen 45 Orgeln und über 200 besaitete Tasteninstrumente schuf. Dieses Jahr sind 24 Veranstaltungen an zehn Spielorten geplant.

Corona hält auch Sachsens Bräute davon ab, vor Standenbeamte und den Altar zu treten. In Dresden gab es in den ersten drei Monaten 2021 lediglich 457 Eheschließungen (normal wären 615). In Leipzig gabe  sich 302 das Ja-Wort, in Chemnitz 70 Paare - überall drastische Rückgänge! Das spüren auch Hochzeitsfotografen, Brautkleidausstatter, Juweliere, Wedding-Planer. Die Gaststätten mussten sowieso pausieren.

Eigentlich sollte dieses Wochenende mit der Premiere "Im Kühlschrank brennt noch Licht" der 60. Geburtstag des Dresdner Kabaretts "Herkuleskeule" groß gefeiert werden. Doch trotz neuer Spielstätte im Kulturpalast-Keller am Altmarkt herrscht im kompletten Theater seit Monaten Corona-Totentanz. Wo sich einst Dresdner und Touristen auf die Schenkel knallten, ist gespenstische Ruhe. Neben vielen Fans wartet auch der 81-jährige Wolfgang Schaller, einstiger "Keulen"-Chef, Pointen-Texter und Regisseur der wichtigsten Stücke, sehnsüchtig auf die Wiedereröffnung nach der Pandemie. 2022 soll dann das Jubiläum nachgefeiert werden.    

De bereits von Himmelfahrt in den Sommer verschobenen 29. Karl-May-Festtage im Radebeuler Lößnitzgrund werden nicht wie gewohnt stattfinden. Corona erlaubt keine Großveranstaltungen mit mehr als 1000 Besuchern. Am 10./11. Juli soll es stattdessen kleine Formate geben. Die Festtage erinnern alljährlich an die Romanhelden von Abenteuerschriftsteller Karl May (1842 - 1912), locken etwa 30.000 Besucher an.  

Unter Dresdens Christen herrscht große Freude, denn am 1. Mai 2021 tritt der neue erste Frauenkirch-Pfarrer Markus Engelhardt sein Amt an. Der 59-Jährige war seit 2007 evangelischer Pfarrer und Stadtdekan in Freiburg. Der geübte Prediger wuchs in Heidelberg auf, studierte Theologie in Bern, Erlangen und Tübingen. In unserer 2005 geweihten Touristenkirche - dem größten protestantischen Dom jenseits der Alpen - ohne eigene Gemeinde hat er eine barocke Tribüne als Ort diverser christlicher Diskurse, der Bibel- und Friedensarbeit. Allzeit Gottes Segen für den neuen Pastor!  

Die kleine Gemeinde Großschweidnitz nahe Löbau, etwa 90 Kilometer von Dresden entfernt. Hier ermordeten Nationalsozialisten bis zum 24. August 1941 auf der Basitz des "Gesetzes zur Verhütung erbkranken Nachwuchses" mehr als 5500 Männer, Frauen, Kinder. Sie waren manisch-depressiv, altersdement, schizophren, litten unter Schwachsinn oder galten als sozial besondes auffällig. Viele wurden zwangssterilisiert und mit der sogenannten "Großschweidnitzer Giftkur" - überdosierte Beruhigungsmittel und Mangelernährung - vom Klinikpersonal vom Leben zum Tode befördert. Andere brachte man in die Gaskammer nach Pirna-Sonnenstein. Für 2,1 Mio. Euro sollen jetzt das alte Pathologiegebäude auf dem Friedhof nebst Trauerhalle zur Gedenstätte umgebaut werden.

Das Bischöfliche Ordinariat des Bistums Dresden-Meißen hat seit 40 Jahren seinen noblen Sitz in Dresden-Blasewitz zwischen Käthe-Kollwitz-Ufer und Goetheallee mit Sicht auf Schloss Albrechtsberg am Loschwitzer Elbhang. Nun plant der katholische Bischof einen 42 Millionen Euro teuren Neubau für seine Verwaltung im Stadtzentrum. Dafür soll ein Gebäude an der Schweriner Straße abgerissen werden und bis 2023 das neue Verwaltungszentrum als "Propst-Beier-Haus" entstehen. Die Planungen sehen vor, einen Teil des Gebäudes zu vermieten.