Heute, 10 Uhr, ist es so weit. Über die berühmte Pillnitzer Kamelie - 1801 als bereits 30-jährige Pflanze vom königlichen Hofgärtner im Schlosspark zu Pillnitz bei Dresden an der Elbe gepflanzt - wird auf Schienen ein imposantes Haus aus Glas und Stahl (54 Tonnen schwer, 13 Meter hoch) gefahren. Darin findet die heute elf Meter breite und neun Meter hohe Wunderpflanze, deren Kronenumfang stolze 35 Meter misst, im Winter eine klimatisierte Zuflucht bei 4 bis 6 Grad Celsius. Ab Mitte Februar wird die Pillnitzer Kamelie dann Besucher aus aller Welt mit tausenden karminroten Blüten erfreuen.
Seit 2012 beherbergt die Stadt Radebeul neben berühmten Einrichtungen wie Sachsens Weinschloss Hoflössnitz oder dem Karl-May-Museum auch ein privates "Lügenmuseum". Der 68-jährige Museums-Chef Reinhard Zabka hatte vor dem Umzug ins Elbtal seit 1995 ein gleichnamiges Museum im brandenburgischen Kyritz betrieben und genoss dort als Mitglied des Museumsverbandes Brandenburg steuerliche Privilegien. Ganz anders in Sachsen, wo ihm die Sächsische Landesstelle für Museumswesen - eine Einrichtung des Freistaates Sachsen - die Anerkennung als Museum verweigert und er damit auch Umsatzsteuer aus dem Eintrittskartenverkauf entrichten muss. Gestern klagte Zabka in dieser Angelegenheit vor dem Verwaltungsgericht Dresden gegen den Freistaat Sachsen und verlor. Sein Museum mit von ihm selbst gebauten Maschinen aus dem Sperrmüll sei eher ein Gesamtkunstwerk, erfülle nicht folgende museale Aufgaben: Sammeln, Bewahren, Forschen, Dokumentieren, Ausstellen und Vermitteln.
Noch ist der Dresdner Striezelmarkt nicht geöffnet, würde kein Sachse den Original Dresdner Christsollen anschneiden. Doch "Lonely Planet" - der weltgrößte Verlag für Reiseliteratur aus dem australischen Melbourne - empfiehlt schon unseren ältesten Weihnachtsmarkt als eins von weltweit 500 "ultimativen Foodie-Zielen". Auch wenn einem vielleicht diese englischen Worte nicht schmecken, soll der Striezelmarkt wegen dem deutschen "Weihnachtskuchen" - also dem Dresdner Christstollen - besucht werden. Dieser wird in einem Atemzug mit Apfelstrudel und Sachertorte aus Wien, den Macarons aus Paris oder diversen Blätterteigtörtchen aus Lissabon genannt.
Dresden, genauer gesagt die Sächsische Staatsoper oder Semperoper, darf sich rühmen, neun der 15 Opern von Komponisten- Legende Richard Strauss (1864 - 1949) uraufgeführt zu haben. Darunter "Salome", "Elektra" und der einzigartige "Rosenkavalier". Doch Ende Oktober 1888 - vor 130 Jahren - gab der Maestro als Dirigent sein Dresden-Debüt. Damals dirigierte er das Dresdner Gewerbehausorchester im 1870 gegenüber vom Zwinger an der Ostraallee errichteten großen Saal des Gewerbevereins.
Sächsische Kartoffelsuppe, Tharandter Hirschkarree, Häckerle, Rindsroulade, Hackfleisch-Krautpfanne, Arme Ritter, Krautwickel oder Dresdner Fleckeeintopf - die Sachsen sind seit Jahrhunderten Genießer und Schlemmer, bereiten köstliche Speisen zu. Bis zum 11. November laden Restaurants und Hotels der Sächsischen Schweiz ein, die Spezialitäten bei den "10. Kulinarischen Wochen" zu testen. Wer dafür keine Zeit hat, alles nachlesen will oder noch ein passendes Weihnachtsgeschenk sucht: Das Buch "Fasanenbrust und Krautwickel" (9,90 Euro) aus dem Husum-Verlag verrät die schmackhaftesten Rezept-Ideen aus dem Sachsenlande, blickt Chefköchen in und um Dresden in die Töpfe.
Die 61-jährige Museologin Ingrid Möbius war die Grand Dame von Schloss Moritzburg, hütete 40 Jahre lang das schönste Barockschloss der Wettiner mit seiner wunderbaren katholischen Kapelle, seit 1990 als Direktorin des Schlossbetriebs. Jetzt wechselt die Museums-Zauberin, die jährlich 300.000 Besucher in das Wasserschloss lockte, am 31. Oktober in den Ruhestand. Ihre Nachfolge soll ab 1. Januar die 52-jährige Düsseldorferin Dominique Fliegler antreten. Nach vielen unterschiedlichen beruflichen Stationen konnte sie sich im 47. Lebensjahr zum Thema "Kulturlandschaft als Palimpsest: Begreifen disperater Vergangenheiten" promovieren und arbeitet gerade als Chefin eines kleinen Instituts an der Bauhaus-Universität Weimar.
Die in den letzten Jahren so wundervoll gewachsenen touristischen Beziehungen zwischen Dresden und den russischen Welt-Metropolregionen Moskau und St.Petersburg werden auch im Winterhalbjahr durch Direktflüge unterstützt. Täglich ist Russlands Hauptstadt Moskau mit Elbflorenz verbunden. Montags und donnerstags kann man direkt nach St. Petersburg gelangen.
Sachsens berühmtestes Wasserschloss, das barocke Schloss Moritzburg (jährlich rund 300.000 Besucher z. B. im Museum und bei Festivals), ist ab heute wieder offen. Zwei Wochen lang drehte hier Hollywood wichtige Szenen des neuen US-Kinofilms "Drei Engel für Charlie". Von Beschädigungen an den wertvollen Ledertapeten, Putz, Geweihen oder dem kostbaren Parkett wurde nichts bekannt.
Heute vor 190 Jahren war für Sachsen, ja für Deutschland ein sehr wichtiger Tag. In Großenhain bei Dresden gründete der Königliche Rentamtmeister und Wohltäter Karl Benjamin Preusker (1786 - 1871) am 24. Oktober des Jahres 1828 in der ehemaligen Lateinschule der Garnisonstadt mit seiner Vaterländischen Bürger-Bibliothek die erste deutsche Volksbibliothek. Sie wollte erstmals mit Büchern alle Bevölkerungsschichten ansprechen und bilden.
Es hätte wieder eine der mörderischen Bomben vom Dresdner Inferno des 13./14. Februar 1945 sein können, die damals über 25.000 unschuldigen Menschen den Tod brachten. Doch die seit Tagen die Landeshauptstadt in Atem haltende "Bombe" entpuppte sich gestern als Wasserrohr mit Muffe. Damit wurde die für heute ab 3 Uhr angekündigte Massenevakuierung ganzer Stadtteile hinfällig. Schade für Dresdens klamme Hotels, die sich auf Tausende Gäste gefreut und dafür extra Sonderrabatte gewährt hatten. Auf jeden Fall kann Elbflorenz mit seinen einzigartigen Attraktionen heute uneingeschränkt besucht und besichtigt werden.
Als Sachsens heute 88-jähriger Alt-Ministerpräsident Prof. Kurt Hans Biedenkopf und seine ein Jahr jüngere Gemahlin Ingrid 2015 ihre Eigentumswohnung im alten Loschwitzer Wasserwerk Saloppe an der Elbe kauften, dachten sie sicher nicht im Traum an diese Querelen. Die schlauchförmige letzte Bleibe in der vielfach geteilten und zerschnittenen Brache kann mit ihren früheren Residenzen nicht konkurrieren. Und nun wird auch noch von Jahr zu Jahr, von Monat zu Monat der Fertigstellungsermin verschoben. Sogar von Zahlungsschwierigkeiten des Bauträgers, der aus der feuchten Industrie-Ruine Luxus-Wohnungen zaubern will, wird gemunkelt. Äußerlich wurde durch das Aufsetzen zweier alter Türme zwar ein großer Medienrummel veranstaltet. Doch gerät der Ausbau der 1875 als Wasserwerk ans Netz gegangenen und 2013 verkauften Immobilie jetzt wieder bedrohlich ins Stocken. Dabei sollte der Einzug schon im Sommer letzten Jahres sein. Das hat unser guter Christ Kurt Hans Biedenkopf wahrlich nicht verdient.
Seit 500 Jahren erhebt die Glocke „Maria“ unserer Dresdner Frauenkirche ihre gewaltige Stimme über dem Elbtal. Das 1518 von einem Glockengießermeister geschaffene heilige Kunstwerk von 328 Kilo Gewicht kündet von einer guten alten Zeit, in der unsere christliche Religion und die Ehrfurcht vor dem Dreieinigen Gott noch Maßstab des Zusammenlebens in Sachsen waren.
Genießen Sie noch den heutigen Sonnabend in Dresden mit seinen herzlichen Bewohner, den Tempeln der Hochkultur und einer reichen Museums-Landschaft. Denn am morgigen Sonntag regiert das Chaos, ist fast die ganze Innenstadt durch einen Marathon und diverse Demonstrationen für den Verkehr und ungehinderte Spaziergänge blockiert. Absperrungen und große Polizei-Präsenz machen Elbflorenz fast zu einer Festung. Wir können nur raten, die Innenstadt zu meiden und lieber touristische Ziele wie Schloss Pillnitz, die Festung Königstein in der Sächsischen Schweiz oder daselbst die Bastei zu besuchen. Schloss Moritzburg ist wegen Filmaufnahmen noch bis 24.Oktober geschlossen.
Seine Bücher, deren Themen nicht nur im Elbtalraum angesiedelt sind, haben den 49-jährigen Verleger Jens Kuhbandner vom Notschriften-Verlag in den letzten Jahrzehnten bekannt gemacht. Er verlegte "Allein auf der Elbe", "Transit - Illegal durch die Weitem der Sowjetunion" oder den Prachtband "Friedrich Eduard Bilz - Naturheiler, Philosoph Unternehmer" über Sachsen Altmeister der Naturmedizin und Schöpfer des Bilz-Bades. Für seine verlegerischen und kulturellen Aktivitäten seit 1992 wird Kuhbandner morgen auf Schloss Wackerbarth der mit 2500 Euro dotierte Kulturpreis der Stadt Radebeul verliehen.
Ein Bauarbeiter im Vorschloss von Burg Lauenstein im Osterzgebirge hörte es am 11. Juli beim Ausschachten im Eimer klimpern. Bis jetzt wurden die 236 historischen Silberlinge von Sachsens größten Experten analysiert. Nun weiß man, dass der Schatz im Jahre 1632 - mitten im Dreißigjährigen Krieg - versteckt worden sein muss. Damals marschierten kaiserliche Soldaten in Lauenstein ein. Die ältesten Münzen aus dem Fund, ein Meißner Groschen und ein Prager Groschen, wurden um 1460 geprägt. Der Wert des Fundes entspricht etwa dem, was ein Zimmermann an 140 Arbeitstagen verdiente. Die uralten Münzen sollen nach ihrer Restaurierung im Erzgebirgsmuseum Schloss Lauenstein präsentiert werden.